Das war der Webdialog: Biologisch abbaubare Materialien in der Anwendung
Am 29. April 2025 haben wir unsere NETmicroplastic-Webdialogreihe mit einem vom Bündnis Mikroplastikfrei organisierten Webinar zum Thema „Biologisch abbaubare Materialien in der Landwirtschaft” abgeschlossen. Aufbauend auf früheren Webdialogen über die Verwendung von Kunststoffen in der Agronomie und im Weinbau wurde in diesem abschließenden Webinar untersucht, wie biologisch abbaubare Materialien die Mikroplastikverschmutzung im Boden verringern könnten.
Experten aus Wissenschaft und Industrie tauschten ihre Erkenntnisse über die aktuellen und zukünftigen Einsatzmöglichkeiten biologisch abbaubarer Lösungen in der Land-, Forst- und Gartenwirtschaft aus. Michael Zumstein (Universität Wien) stellte die Grundlagen der biologischen Abbaubarkeit vor und betonte, dass die Zersetzung von Kunststoffen in kleinere Mikroplastikpartikel keine biologische Abbaubarkeit darstellt. Er hob außerdem hervor, dass die biologische Abbaubarkeit keine konstante Eigenschaft ist, sondern eine Systemeigenschaft, die sowohl von den Eigenschaften des Polymers (z. B. Polymerisationsgrad und Bruchstellen) als auch vom Boden (z. B. pH-Wert und mikrobielle Aktivität) in der Umgebung abhängt. Vorträge über Pflanzenschutz an Steilhängen von Yannic Graf (ARBOTRADE) und Anwendungen in der Landwirtschaft und im Gartenbau von Niklas Voß (FKuR) gaben Einblicke in aktuelle Materialentwicklungen und Feldversuche. Yannic Graf erwähnte, dass biologisch abbaubare Wachstumsfolien ideal für den Einsatz in der Forstwirtschaft an Steilhängen sind, da sonst der Aufwand für den Wiederaufbau enorm ist. Der Wiederaufbau in schwierigem Gelände dauert etwa 10 Minuten pro Wachstumsfolie, verglichen mit zwei Minuten pro Wachstumsfolie in normalem Gelände.
Zu den Kriterien, die solche Kunststoffwerkzeuge erfüllen müssen, gehören die vollständige Biobasiertheit, Umweltfreundlichkeit und biologische Abbaubarkeit unter Waldbedingungen (d. h. keine Mikroplastikproduktion) sowie die funktionale und ökologische Gleichwertigkeit mit herkömmlichen Anzuchtabdeckungen. Niklas Voß betonte, dass Biokunststoffe eine einzigartige Materialkategorie mit besonderen Eigenschaften sind, die eine maßgeschneiderte Verarbeitung und alternative Entsorgungswege erfordern. Er stellte Beispiele für ihre Verwendung in den Bereichen Bindung, Bewässerung und Pflanzenschutz vor. Derzeit werden in Europa nur wenige biobasierte/biologisch abbaubare Rohstoffe produziert. Wie bei herkömmlichen Kunststoffen kann der Preis für biobasierte/biologisch abbaubare Kunststoffe stark variieren: Einige Sorten kosten etwa 2 €/kg, während Spezialmaterialien mehr als 10 €/kg kosten können.
Wie herkömmliche Kunststoffe können auch biologisch abbaubare Kunststoffe in Recyclinganlagen mithilfe der Nahinfrarot-Technologie (NIR) erkannt und getrennt werden, die ihre chemische Struktur erkennt. Technisch gesehen können biologisch abbaubare Kunststoffe daher wie jeder andere Kunststoff recycelt werden. Derzeit ist dies jedoch wirtschaftlich nicht rentabel, da der Anteil dieser Kunststoffe am gesamten Abfallaufkommen zu gering ist.
Programm
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- Einleitung und Begrüßung – Claudia Preininger & Daniel Steinitz (NETmicroplastic)
- Grundlagen zur biologischen Abbaubarkeit (Michael Zumstein, Universität Wien)
- Pflanzenschutzanwendungen im Steilhang (Yannic Graf, ARBOTRADE)
- Anwendungen in Landwirtschaft und Gartenbau (Niklas Voß, FKuR)
- Q & A Session | Diskussion mit allen TeilnehmerInnen
Organisation:
Bündnis Mikroplastikfrei im Rahmen von NETmicroplastic

Webdialog: Biologisch abbaubare Materialien in der Anwendung
29.04.2025 | 16:00 – 17:00 Uhr | Online



